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Russische Geschichte

Teil I: Kapitel 2
Das Kiewer Reich (Kiewer Rus um 882 - 1169)

 

1000 Jahre Russland

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859
Nowgorod wird erstmals in einer Chronik erwähnt.

Mitte 9. Jh.
Es entstanden normannische Herrschaften in Nowgorod unter dem sagenhaften Rjurik
(um 862; schwedischer(?) Wikinger; Rurik oder Rus; Gründer des Russischen Reiches; Rjurikiden) und in Kiew unter Askold und Dir (Hauptstadt der Waräger-Fürsten wurde Kiew).

867 - 886
Nachdem Bulgarien mit Byzanz Frieden schließen mußte
(813), konnte Kaiser Basileios I. mit der Missionierung der Slawen und Bulgaren beginnen. Kyrill dehnte seine Missionstätigkeit bis nach Rußland aus, und allmählich konnte ganz Osteuropa für das griechische Christentum gewonnen werden (Die Bedeutung des griechischen Bruderpaares aus Saloniki Kyrillos [Cyrill(us); eigentlich Konstantin; * 826/27, 869] und Methodios [Method(ius); * um 815, 885] liegt in den Übersetzungen aus dem Griechischen; Schaffung einer eigenen slawischen Literatur [.Slawenlehrer"]; Heilige; Patronen Europas seit 1980; Fest: 14. 02.). Während die römische Kirche an der lateinischen Gottesdienstsprache festhielt, konnten die Slaven den Glauben und Gottesdienst in ihrer Muttersprache empfangen.

879
Oleg
(skandinavisch-russischer Fürst; 912 oder 922) übernimmt die Herrschaft in Nowgorod.

882
Oleg erobert Kiew und unterwarf ostslawische und finnische Stämme in Zentralrußland. Die Vereinigung dieser beiden am Nord-Süd-Handelsweg gelegenen Umschlagplätze unter Verlagerung des politischen Zentrums nach Kiew bedeutete die Entstehung des Kiewer Reiches
(Kiew war Hauptstadt bis 1169). Die Kiewer Rus ist die früheste staatliche Bildung der Ostslawen.

bis 10. Jh.
Die Wikinger gingen sprachlich in ihrer Umgebung auf. Die wesentlichen Einflüsse kamen aus Byzanz.

911
Ein Feldzug gegen Konstantinopel brachte Oleg eine hohe Tributzahlung. Das auf Handel beruhende Staatswesen regelte die Beziehungen zu Byzanz in einem ersten günstigen Handelsvertrag.

912 - 945
Igor wird Fürst von Kiew
(* 877, 945 von Drewljanen bei Tributeinziehung erschlagen; Sohn Rjuriks). Er unterwarf die ostslawischen Stämme der Ulitschen und der Drewljanen.

941, 944
Igor zog gegen Byzanz.

962 - 972
Unter dem Großfürsten von Kiew Swjatoslaw I.
( 972 im Kampf gegen Petschenegen gefallen) zeigte Kiew seine erste ungestüme Machtentfaltung in Feldzügen gegen noch unabhängige ostslawische Stämme.

um 965
Swjatoslaw I. unterwarf die Chasaren und Wolgabulgaren.

967 - 971
Swjatoslaw I. unterwarf das Donaubulgarische Reich. Donaubulgarien konnte gegen Byzanz nicht gehalten werden.

978 - 1015
Wladimir der Heilige ist Großfürst von Kiew
(* um 956, 1015; Sohn Swjatoslaws).

981
Wladimir der Heilige eroberte Gebiete von Polen und dehnte die Herrschaft Kiews über alle ostslawischen Stämme aus.

988
Eine bis in die Gegenwart nachwirkende Entscheidung war die Taufe und damit die Übernahme des Christentums orthodox-byzantinischer Prägung durch Wladimir den Heiligen, der sich mit der "pupurgeborenen" byzantinischen Prinzessin Anna
(Schwester Basileus' II.) vermählte (Gegenleistung für seine Hilfe im Kampf gegen die Bulgaren).

bis 11. Jh.
Die ehemalige normannische Führungsschicht ging im Slawentum auf.

1016
Als Fürstentum Tmutorokan geriet die Krim in den Machtbereich der Kiewer Rus.

1019 - 1054
Rußland erreichte unter dem Kiewer Großfürsten Jaroslaw I., dem Weisen
(Mudryj) (Sohn Wladimirs; * 978, † 1054) den Höhepunkt seiner ersten Kulturblüte und seiner politischen Macht (ersetzte Blutrache durch Wergeld [Russkaja Prawda]; enge dynastische Beziehungen zu Westeuropa und Skandinavien).

1031
Jaroslaw der Weise erobert Galizien von den Polen.

1036
Jaroslaw der Weise besiegt die Petschenegen.

1037
Nach dem Vorbild der Hagia Sophia von Konstantinopel läßt Jaroslaw etwas vergleichbares und Eigenes ausdrückend in Kiew bauen, die Metropolitankirche der heiligen Sophia.

1037 - 1448
Während Kiew zuerst wohl dem Patriarchat von Ochrid
(Bulgarien; die russische Kirche hat sich wahrscheinlich von der Taufe an in jurisdiktioneller Abhängigkeit vom Patriarchat Konstantinopel befunden; in der Regel wurden Griechen als Metropoliten von dort entsandt) unterstand, gehörte es nunmehr als Metropolie zum Ökumenischen Patriarchat (Konstantinopel). Dies eröffnete der Rus' die geistlichen und theologischen Schätze des "Neuen Rom".

1108
Der Kiewer Fürst Wladimir II. Monomach
(Urenkel von Wladimir der Heilige; * 1053, † 1125) gründet Wladimir an der Stelle einer alten slawischen Ansiedlung.

ab 12. Jh.
Als Hauptursache für den Verfall Kiews gelten der Niedergang seines Handels infolge der Sperrung des Dnjepr-Wegs durch die Kumanen
(Polowzer; Kiptschak), das Fehlen einer eindeutigen Erbfolgeregelung und das Erstarken der einzelnen russischen Territorien.

1113 - 1125
Den sich unter Jaroslaws Söhnen anbahnenden Niedergang und die Zersplitterung des Kiewer Reichs vermochte für kurze Zeit der Großfürst von Kiew Wladimir Monomach aufzuhalten und führte es zu einem letzten Höhepunkt seiner Macht. Sein politisches und geistliches Testament "Ermahnung" ist eines der bedeutendsten Werke altrussischer Literatur.

1113
Entstehung der "Nestorchronik"
("Erzählung der vergangenen Jahre"; älteste überlieferte russische Chronik; dem Mönch Nestor [* um 1056, † um 1114] des Kiewer Höhlenklosters zugeschrieben; verarbeitet im christlichen Sinne ältere griechische Quellen, slawische Mythologie und die sagenhafte Frühgeschichte des russischen Reiches; von A. Ludwig v. Schlözer [1735 - 1809] ins Deutsche übersetzt).

1147
Jurij Dolgorukij
(* 1090, † 1157; Sohn Wladimir Monomachs; erbte das Fürstentum Rostow-Susdal; eroberte Kiew) gründete Moskau (wird erstmals urkundlich in einer Chronik erwähnt) und ließ den ersten Kreml errichten.

1155 - 1157
Der Kiewer Thron, dauernd umkämpft, verlor sein Prestige. Jurij Dolgorukij war sein letzter starker Großfürst.

1169
Kiew hört als Hauptstadt der Kiewer Rus auf zu existieren.

1185
Der Fürst von Nowgorod Igor Swjatoslawitsch
(* 1151, † 1202) verliert seinen Feldzug gegen die heidnischen Kumanen.

um 1185
Entstehung des "Igorliedes" in Kiew
(russisches Heldenlied; Byline [episches Lied mit historischen und legendenhaften Stoffen; mündliche Überlieferung]; frühchristliche Dichtung mit heidnischen Elementen; Heldensagen der Bojaren "Helden" und Gefährten, der Bogatyri "Recken").

ab Mitte 12. Jh.
Es entstanden starke Teilfürstentümer und es begann die Zeit der Mongolenherrschaft
(1169 - 1462).

 

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